Spurensuche Prinzenpalais. Adelssitz - Hotel - Archiv
Spurensuche Prinzenpalais. Adelssitz - Hotel - Archiv
- Wann?
- Freitag, 01.08.2025 - Freitag, 21.08.2026
- Wo genau?
- Landesarchiv Schleswig-Holstein, Prinzenpalais, Schleswig
- Kosten
- Eintritt frei
- Kategorie:
- Ausstellungen, Ausstellungen
Das dreiflügelige Gebäude mit der gelben Fassade ist sicherlich jedem Schleswiger und jeder Schleswigerin bekannt. Neben Schloss Gottorf und dem Dom gehört es heute zu den eindrucksvollsten historischen Bauwerken im Stadtgebiet. Weniger bekannt ist seine wechselvolle Geschichte.
Zum Abschluss der rund sechsmonatigen „Spurensuche“ in Archivalien, Bau- und Grundakten sowie privaten Erinnerungen werden viele neue Erkenntnisse nun dem Ausstellungspublikum präsentiert werden. Manche seiner Geheimnisse ließ sich das Prinzenpalais allerdings bisher nicht entlocken. Sogar das Baujahr ist noch immer nicht genau bekannt. Ursprünglich war angenommen worden, dass es vor genau 325 Jahren fertiggestellt wurde. Inzwischen gilt das Baujahr 1704 als wahrscheinlich – ein stattliches Alter so oder so.
In mehr als drei Jahrhunderten diente das Palais zahlreichen namhaften Persönlichkeiten als noble Adresse. Zu ihnen gehörte Friedrich Emil August von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg-Noer, ein echter Prinz, weshalb das Gebäude bis heute „Prinzenpalais“ genannt wird.
Über Aussehen und Nutzung des Adelshofes in den ersten Jahren war wenig bekannt. Ein echter Glücksfall für die historische Forschung ist daher die Geldnot des Grafen Friedrich von Ahlefeld, dem es seit 1792 gehörte. Mit dem Umbau des Gebäudes und weiteren Projekten hatte er sich finanziell übernommen, weshalb das Haus 1822 zur Versteigerung angeboten wurde. Ein aus diesem Anlass erstelltes Inventarverzeichnis gibt einen umfassenden Einblick in die Raumaufteilung und Ausstattung zu jener Zeit.
Mitte des 19. Jahrhunderts rückte der barocke Adelshof kurzzeitig ins Zentrum der schleswig-holsteinischen Landesgeschichte. Im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 versammelte der dänische Befehlshaber General Julius de Meza im Prinzenpalais zum letzten Mal seine Offiziere zu einem Kriegsrat. Die an diesem Tag gefällte Entscheidung, das Danewerk kampflos aufzugeben und die dänischen Truppen nach Norden zurückzuverlegen, hatte großen Einfluss auf den weiteren Kriegsverlauf.
Im 20. Jahrhundert wurde der Adelshof zu einem Hotel und damit erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich. Hotelier Adolf Flenker war ein umtriebiger Geschäftsmann, der nebenbei auch einen Weinhandel und eine Autovermietung im Gebäude betrieb. Viele seiner Firmen-Unterlagen sind im Landesarchiv überliefert und geben ein umfassendes Bild der Betriebsführung in guten wie in schweren Zeiten.
Die jüngste Vergangenheit dürfte vielen Schleswigern und Schleswigerinnen noch im Gedächtnis sein. Ergänzend zum Hotelbetrieb mietete ein Jugendclub die Kellerräume des Prinzenpalais und gestaltete dort Musik- und Tanzveranstaltungen für junge Leute. Im Obergeschoss des Hauptgebäudes richtete der Hotelbesitzer – inzwischen in der dritten Generation – einen Nachtclub ein, um den sich bis heute verruchte Anekdoten ranken.
Im Jahr 1980 kaufte schließlich das Land Schleswig-Holstein das Prinzenpalais an. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten und Umbauten konnte elf Jahre später das Landesarchiv einziehen.
Das Ergebnis der „Spurensuche Prinzenpalais“ ist eine vielfältige Ausstellung über die mehr als 300-jährige Geschichte eines altehrwürdigen Gebäudes im Friedrichsberg. Neben Fotografien, Dokumenten, Karten und Plänen sind auch einige großformatige Originale zu sehen wie etwa ein Stück des historischen Treppengeländers aus der ehemaligen Eingangshalle. Das imposanteste Ausstellungsstück bleibt aber das Gebäude selbst, das während der Ausstellungslaufzeit im Rahmen von Führungen besichtigt werden kann.
Quelle
Landesarchiv Schleswig-HolsteinPrinzenpalais
24837 Schleswig
Telefon: 04621 8618-00
Fax: 04621 8618-01
E-Mail: landesarchiv[at]la.landsh.de
Web: www.schleswig-holstein.de/landesarchiv